.
Zufluchtsstätte
“Goldenes Licht überflutet die azurblaue Bucht,
Lorbeerduft hängt schwer in der Luft. Abendstille löst sich auf in der Nacht, Ein tönender Teich im schützenden Hain.“
Obwohl es in dieser Welt chaotisch zugeht, gibt es doch Tage und Orte,
an denen uns etwas Ruhe zuteil werden kann. Dann sind wir recht beraten, uns vom Druck und dem Streben unseres weltlichen Daseins auszuruhen und aus dem, was uns dann geschenkt wird, Nutzen zu ziehen.
Manchmal zeigt sich das in der friedlichen Stimmung eines Sonnenuntergangs, wenn die flammende Sonne sich mit dem Horizont vereint und ein Gefühl des Einvernehmens
in der Luft schwebt. Zu anderen Zeiten wird es das zufällige Betreten eines geheimen Ortes sein – vielleicht ist es ein, Hain, eine Burgruine oder eine Grotte, welche uns mysteriösen Trost versprechen.
An solchen ungestörten Orten können wir Frieden finden.
Eine solche Stille wird umso kostbarer, wenn wir zum Beispiel die tiefe Stimme eines
Stromes hören, die wir immer überhört haben, weil wir zu betriebsam waren. Manchmal sind wir durch unsere täglichen Geschäfte so ausgelaugt, daß wir nicht einmal daran denken, wie nötig wir Erholung und Entspannung hätten.
Erneuerung ist ein tiefwirkendes Tonikum, ein Elixier. Ein Ort der Stille kann uns helfen, uns auf unsere nächsten Schritte vorzubereiten.
aus Deng Ming-Dao

- 365 Tao -
*
|