Die Kalligraphie “tao [dao]” ist das Symbol für “den Weg” :
Wir sehen das chinesische Schriftzeichen für “tao” in der Schreibweise der sogenannten “Kleinen Siegelschrift” . Links ist ein Fuß abgebildet, der drei Schritte tut.
Das rechte Zeichen ist die stilisierte Darstellung eines Kopfes mit drei Haaren. Der Kopf, der die Wahrnehmungsorgane beinhaltet, symbolisiert auch den Geist, das BewuĂźtsein,
der Fuß in der Bewegung bezieht sich auf das Wandern. Gängige Übersetzungen für das tao sind: “der Weg”, eine Straße, ein Kurs, ein Pfad, das Prinzip,
ein Lehrsystem und auch das Sprechen.
Das bewußte Gehen im Studium des “tao”, gründet sich auf alle unsere Motivationen, die darauf zielen, das Leben in uns aufzunehmen:
Wir beobachten die Phasen der Sonne, des Mondes, der Sterne (Wege des Himmels) und der Erde, der Gezeiten. Wir erkennen, daß die natürlichen Wege den Grundgesetzen des Kreises und des Flusses folgen. “Dem Weg der Natur zu folgen”, die Natur zum Vorbild zu nehmen,
heißt, daß wir unsere Bewegungen ausbalancieren und Kraft schöpfen aus dem Rad der Zeit.

In einer anderen Deutung wird der Kopf mit dem Meister oder dem Universum gleichgesetzt.
Das Schriftzeichen “tao” verweist dann auf die Spur der alten Meister, oder auf “den Weg des Himmels”.
Einige Schulen deuten in diesem Zusammenhang die beiden Teile des Zeichens
als einen SchĂĽler und einen Meister, die gemeinsam einen Weg gehen.
Der Wert dieses Wissens, welches wir uns durch Ăśbungen zu eigen machen, das werden Sie erkannt haben, ist nicht an der Menge der uns
ĂĽbermittelten Informationen abzulesen.
So ĂĽben die Schwertmeister zuerst viele einzelne Techniken,
mit dem Ziel ihre Muskeln zu kräftigen und Geschmeidigkeit im ganzen Körper zu erlangen, bis ihr Können Teil ihrer Reflexe geworden ist.
Sie üben weiter, mit dem Ziel, Energie und Geist zu klären und zu stabilisieren. Schließlich gewinnt die Übung auf dem Weg eine neue Dimension:
der Geist kann leer werden und das Können wird Teil eines höheren Bewußtseins. Erst wenn das Wissen ein Bestandteil unserer eigenen Seele geworden ist, so sagen die Lehren der altehrwürdigen Meister,
kann von Wissen gesprochen werden, Wissen, welches mehr ist als reine InformationsĂĽbermittlung.
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