![Texte zum Tee [té]](../../../TAO-Meditation/Die_Innere_Kraft/PruefungDuisburg-2007_023-Tasse-Tee-333x500.jpg)
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“Wenn unser Herz diese Klarheit hat -
dann kann der Weg ( “dao
” ) auch gefunden werden” (Chinesische Weisheit)
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Chinesische Schriftzeichen leiten sich wie viele andere ursprüngliche Schriftformen alter Kulturen von Bildern ab. Den bildhaften Ursprung dieser Zeichen finden wir mehr noch
in den antiken oder klassischen Kalligraphien als in den modernen Versionen und Schreibweisen dieser Zeichen wieder. Das Wesen solch einer Kalligraphie erschließt sich durch Meditation,
weniger durch Nachdenken, als durch seine Umsetzung in Form praktischer Übungen. Auf diesen Seiten sehen Sie eine Kalligraphie
des antiken Schriftzeichens “té”, in der Art der sogenannten “Kleinen Siegelschrift”.
“De [té]”. Tugend, Moral, Vortrefflichkeit, Fähigkeit.
Das Zeichen links steht für „Bewegung“. Das Zeichen rechts hat vorrangig eine phonetische Bedeutung, kann aber in seinem Sinngehalt doch lehrreich sein.
Sein oberes Element bedeutet „aufrecht“, in der Mitte ist ein Auge, unten ist das Herz [„xin“] gezeigt.
Wenn wir aufrecht und aus unserem Herzen heraus handeln, besitzen wir Kraft und moralische Vortrefflichkeit.
Die Tugend des Tao wird häufig in moralischen Begriffen abgehandelt.
Man sagt: „Wir wollen zeigen, daß wir an den Weg glauben, und deshalb handeln wir auf tugendhafte Weise.“ Dies ist jedoch nur eine enge und gesellschaftlich orientierte Interpretation des oben gezeigten Bildes.
Das Tao selbst besitzt Kraft; und wenn es uns gelingt, diese Kraft anzuzapfen, gewinnen wir nicht allein seine Leben spendende Eigenschaften, sondern können auch aus einer reinen Quelle heraus handeln.
Eine bloße Diskussion über die Kraft des Tao ist müßig, sie muß erfahren werden. Hast Du einmal das Tao angezapft, so verändert dies Deine ganze Persönlichkeit.
Das Tao ist nicht bloß eine intellektuelle Idee, an die man glauben kann, sondern Tao bedeutet „
auf dem Weg sein“, ist ein Seins-Zustand.
Wirst Du von Tao angerührt, fühlst Du Dich als Mensch im besten und höchsten Sinn. Deine Existenz gelangt zu ihrer tiefgründigsten Ebene.
Hast Du für all dies ein Gefühl, ein Empfinden, eine Intuition, bedarf es für das Bestreben, ein guter Mensch zu sein, keiner logischen Grundlage mehr. Du bist ein guter Mensch,
weil es im natürlichen Lauf der Dinge liegt. Dies ist der Grund, weshalb die alten Meister keinen besonderen Wert auf Diskussionen über Ethik und Moral legten.
Im rhetorischen Austausch lassen sich Argumente und Interpretationen leicht verzerren. Deshalb ist es besser auf die transformierende Kraft des Tao zu vertrauen.
Für die, die dem Weg folgen, sind Fragen von Gut und Böse rein akademischer Natur.

Wir wissen immer richtig zu handeln, weil wir unsere Hinweise für das Tun und Nicht-Tun dem Tao entnehmen. Das bedeutet, daß wir – wie im Bild des Zeichens „té“ für „Tugend“ lesbar ist – hinausgehen,
aufrecht sind und auf dem Weg unser Herz verwandeln.“
Nach Deng Ming-Dao Tao im Täglichen Leben [S. 201 ff.]

Deng Ming-Dao: “die 8 Wesensmerkmale des Daoisten”
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