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Aus Meister LĂŒâs âGeheimnis der Goldenen BlĂŒte
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7. Wenn wir sitzen, lassen wir unsere Augenlider sinken und machen einen Orientierungspunkt aus.
Nun lassen wir los. Wenn wir uns ganz loslassen, werden wir nicht gleichzeitig dazu in der Lage sein, unseren Geist auf das Lauschen unseres Atems auszurichten.
8. Unsere Atmung sollte nicht hörbar sein; lauschen wir auf den unhörbaren Atem. Wenn der Atem gerÀuschvoll ist, sind wir am Groben gebunden und wir treten nicht ein in das Feine.
Wir sollten uns in Geduld ĂŒben und leichter werden. Je mehr wir loslassen, desto mehr kommen wir zur Verfeinerung und je gröĂer die Verfeinerung, desto tiefer die innere Ruhe.
9. SchlieĂlich nach langer Zeit,
wird ganz plötzlich selbst das Feine unterbrochen und der wahre Atem wird erscheinen, worauf das Wesen des Geistes wahrnehmbar sein wird.
10. Dies ist deshalb so, da wo der Geist verfeinert ist,
ist auch der Atem tief; wenn der Geist gesammelt ist, bewegt er die Energie; wenn die Energie gesammelt ist, bewegt sie den Geist.
Der Festigung des Geistes muss die Entwicklung der Energie vorausgehen, da der Geist keinen Ort findet, wo er mit seiner Arbeit ansetzen kann; die Konzentration auf die Energie wird als Ausgangspunkt benutzt.
Dies wird die Bewahrung der reinen Energie genannt.
11. Wir verstehen nicht die Bedeutung des Wortes Bewegung. Bewegung zieht, die FĂ€den; das Wort Bewegung ist eine andere Bezeichnung fĂŒr Kontrolle.
Wenn wir Bewegung durch krÀftiges Handeln verursachen können, wie sollten wir dann nicht in der Lage sein, Stille durch reine innere Ruhe zu erzeugen?
12. Die groĂen Weisen haben die Wechselwirkungen zwischen Geist und Energie erkannt und haben geschickt ein Hilfsmittel zum Nutzen der Menschen spĂ€terer Zeiten aufgestellt.
In einem alchemistischen Text heiĂt es, âDie Henne umschlieĂt das Ei und hört dabei immer geistig zu.â Das sind die subtilsten Anweisungen.
Die Art und Weise wie eine Henne einem Ei Leben zu geben vermag, besteht in warmer Energie; warme Energie kann nur die Schale wÀrmen und nicht das Innere durchdringen,
deshalb leitet sie geistig die Energie nach innen. Das âZuhörenâ ist zielstrebige Konzentration. Wenn der Geist hereinkommt, kommt die Energie herein; durch warme Energie kann die Geburt stattfinden.
13. Selbst wenn daher die Glucke von Zeit zu Zeit weggeht, hört sie immer zu, und die Konzentration ihres Geistes ist nie unterbrochen. Da die Konzentration des Geistes nicht unterbrochen ist,
hÀlt auch die warme Energie Tag und Nacht an, so kommt der Geist (spirit) zum Leben.

The Secret of the Golden Flower

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das Geheimnis der Goldenen Blume
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