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Die Kalligraphie “qing” ist bedeutet Reinheit, rein, klar, sauber
Links das Zeichen für „shui“
, das „Wasser“. das Lautzeichen auf der rechten Seite, heißt zusammen: “die Farbe der Natur”.
Im Wörterbuch werden grün, blau und schwarz genannt. Im erweiterten Sinne „das grüne Gras“, Jugend, unreif, die Haut des Bambus, und ist auch Bestandteil von „ching [jing]“
, einem der drei Schätze der chinesischen Philosophie.
Um in Einklang mit dem Tao zu sein, brauchen wir nur Unschuld.
Reinheit ist das allerhöchste Tao. Klares fließendes Wasser. Frisch gefallener Schnee. Aufsprießende Pflanzen im beginnenden Frühjahr. Ein neugeborenes Kind.
Reinheit ist höchste Wirkkraft, und sie ist der Zustand des Tao. “Reinheit und Stille sind Richtmaß in der Welt“, heißt es bei Lao-Tze [45]. “Unschuld“ bedeutet, absolute klar zu sein ohne die geringste Spur von Selbstsucht. Unschuld kennt keine verdeckten Beweggründe,
kein Verlangen nach Unsterblichkeit, kein Streben nach Außergewöhnlichkeit. Unschuld ist gleichbedeutend mit Einfachheit. Die Lehre der Alten Meister besagt, daß wir bereits unschuldig sind.
Ganz gleich, wer wir sind, wir besitzen einen unverletzlichen Kern. Ganz gleich, wie viele Verfehlungen wir begangen haben, wir besitzen in unserem Inneren einen reinen Teil.
Die Alten Meister waren zutiefst davon überzeugt, daß dieses für alle menschlichen Wesen gilt. Von diesem Kern ausgehend, sollten wir das Tao erforschen. Es besteht keine Notwendigkeit, auf intellektuelle oder
ehrgeizige oder selbstsüchtige Weise nach Tao zu suchen. Es ist auch nicht nötig, wegen der Rettung der Seele oder um einer Erlösung willen nach Tao zu streben.
Wenn wir ein Verständnis von unserer eigenen absoluten Reinheit haben, werden wir begreifen, wie unnötig alle derartigen Methoden sind.
Wir sind schon rein.
Unschuld braucht sich nicht abzumühen.
Unschuld braucht keinen Gruppen anzugehören. Unschuld hat es nicht nötig, irgend etwas zu sein. Unschuld ist von Natur aus rein, und diese ihr innewohnende Reinheit ist Tao, der Weg.
nach Deng Ming-Dao

Tao im Täglichen Leben [S. 66 ff.]
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